Austauschtreffen in Mannheim mit Staatssekretärin Dr. Ute Leidig
05.07.2023
Am 22. Mai 2023 trafen sich die Beratungszentren und Beratungsprojekte zur Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen mit Frau Dr. Leidig, MdL, Staatssekretärin im Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg, in Mannheim. Frau Dr. Leidig wollte in einem direkten Austausch mit den Berater*innen Einblicke in die Beratungsarbeit der landes- und bundesgeförderten Anerkennungsberatung in Baden-Württemberg bekommen sowie über Erfolge und Herausforderungen sprechen.
Zu Beginn betonte Frau Dr. Leidig, dass die von der Landesregierung beschlossene Freigabe zusätzlicher Haushaltsmittel Ausdruck des wichtigen Stellenwertes sei, der der Anerkennungsberatung beigemessen wird. Dies sei in Zeiten notwendiger Einsparungen nicht selbstverständlich.
Eine wichtige Erkenntnis aus dem Austausch war, dass in den letzten Jahren trotz der Corona-Pandemie an allen Beratungsstandorten die Nachfrage nach Beratung gestiegen ist. Der Krieg in der Ukraine hat diesen Trend zusätzlich verstärkt. Dies führte überall zu längeren Wartezeiten für eine individuelle Anerkennungsberatung. 2022 wurden in Baden-Württemberg 12.000 Menschen beraten, davon befanden sich 2.165 (18 %) noch im Ausland. Rund 3.000 Ratsuchende hatten einen Beruf aus dem Gesundheitsbereich.
Die Berater*innen berichteten auch, dass Online-Beratungen zunehmend an Bedeutung gewinnen und dadurch auch Menschen in ländlichen Regionen besser erreicht werden können. Einige Beratungszentren führen aktuell schon mehr als die Hälfte ihrer Beratungen online durch, die Tendenz ist steigend. Dennoch wird von vielen Beratungsprojekten die dezentrale Beratung als wichtiger Bestandteil ihres Angebotes aufrechterhalten, da dies auch die Vernetzung mit den Arbeitsmarkteinrichtungen fördert.
Ein wichtiges Thema war auch die Kooperation mit den IQ Netzwerken in Baden-Württemberg, deren Coaching- und Qualifizierungsprojekte für die Zielgruppe der Anerkennungsberatung ein wichtiges Angebot darstellen. Die AWO Stuttgart stellt dabei ihr neues IQ-Projekt vor, in dem sie Physiotherapeut*innen mit ausländischen Berufsqualifikationen zur vollen Anerkennung begleitet, was übrigens das einzige Angebot dieser Art in Baden-Württemberg ist.
Frau Dr. Leidig fragte auch nach Bedarfen und Wünschen der Berater*innen. Der Ausbau bzw. die dauerhafte Regelförderung der Anerkennungs- und Qualifizierungsberatung wurde als wichtiges Anliegen genannt. Zudem wünschen sich die Berater*innen einen Ausbau der Kapazitäten bei den zuständigen Anerkennungsstellen und Ausländerbehörden sowie die Erweiterung von Qualifizierungsmöglichkeiten und Angeboten zur Sprachförderung. Frau Dr. Leidig bedankte sich für den offenen und konstruktiven Austausch und vor allem für die gute Arbeit der Beratungsstellen und die wichtigen Impulse aus der Praxis.
Vor dem Austausch mit den Beratungszentren hatte Staatsekretärin Frau Dr. Leidig das Beratungszentrum zur Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen in Mannheim besucht. Hier informierte sie sich über die Entstehung und Entwicklung des Beratungszentrums Mannheim seit 2011 sowie über die Kooperationsstrukturen und die Organisation der dezentralen Beratung im Regierungsbezirk Karlsruhe. Im Gespräch mit den Berater*innen bekam sie auch Einblicke in die Beratungspraxis vor Ort. Dabei interessierte sich Frau Dr. Leidig besonders für die Sprachkenntnisse des Teams, die neben Deutsch und Englisch auch Französisch, Türkisch, Russisch, Arabisch, Polnisch, Farsi, Serbisch, Kroatisch oder Spanisch umfassen.
Text: Hüseyin Ertunç (ikubiz gGmbH)
