11.12.2023
Das Beratungszentrum zur Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen des Interkulturellen Bildungszentrums Mannheim gGmbH nahm auf Einladung des Landratsamtes Rhein-Neckar-Kreis an der Arbeitstagung „Migration und Arbeitsmarkt“ am 10. November in Schwetzingen teil. Die Leitfrage war, wie Migration und Arbeitsmarkt zusammen gedacht werden können, d. h. Migrant*innen, die schon hier sind oder im Rahmen des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes kommen, nicht nur auf den Arbeitsmarkt vorbereitet werden, sondern als Fachkräfte ihre Qualifikationen und Potenziale einbringen können.
Da oftmals der Erfolg von beruflichen Integrationsverläufen davon abhängt, ob und welche Unterstützungsangebote für Migrant*innen, aber auch für Unternehmen vorzutreffen sind, war die Tagung in erster Linie an diese unterstützenden Strukturen adressiert. Teilnehmende waren daher Integrationsmanager*innen, Vertreter*innen der Agenturen für Arbeit und Jobcenter, Kammern, Kommunen, Welcome Center und Bildungsdienstleister. In mehreren Runden gab es thematische Inputs und Austauschrunden, in denen Expert*innen und zuständige Akteure aktuelle Informationen einbrachten oder ihre Erfahrungen vorstellten und mit dem Publikum besprachen. Die sehr praxisorientierten Fachbeiträge und der Austausch zwischen Expert*innen und Publikum waren ein großer Mehrwert der Tagung.
Thematisch fokussierte die Tagung zunächst das neue Fachkräfteeinwanderungsgesetz (FEG). Das Welcome Center Sozialwirtschaft stellte die zu erwartenden Änderungen und Kontinuitäten vor, bevor Ausländerbehörden, Kammern und die Arbeitsverwaltung aus der Region ihre Erfahrungen mit dem beschleunigten Fachkräfteverfahren teilten. Im Austausch wurde das Potenzial des FEG für die Unternehmen betont, gleichzeitig im Hinblick auf die Neuerungen auch Hoffnungen gedämpft, da nicht nur viele rechtliche und bürokratische Hürden bei der Fachkräfteeinwanderung bestehen bleiben, sondern auch vielerorts Verwaltungen lange Bearbeitungszeiten haben. Anschließend stellten die für die Anerkennung und Beratung zuständigen Akteure aus der Region ihre Angebote vor. Das Beratungszentrum des ikubiz startete mit der Anerkennungsberatung und gab Einblicke in den Verfahrensablauf bei Gesundheits- und akademischen Berufen. Anschließend stellten die HWK Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald und die IHK Rhein-Neckar das Anerkennungsverfahren in ihren Berufsbereichen sowie flankierende Angebote wie Valikom vor. Ein dritter Schwerpunkt war das Chancen-Aufenthaltsrecht, das Geduldeten die Möglichkeit gibt, eine Aufenthaltserlaubnis zu erhalten und ihre Aufenthaltsmöglichkeiten in Deutschland perspektivisch zu sichern. Auch hier war es sehr interessant, Einblicke in die Praxis der Ausländerbehörden und Jobcenter zu bekommen und Projekte wie „Internationale Fachkräfte – Chancen im Handwerk“ des Welcome Centers Rhein-Neckar und der HWK Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald zu erhalten. Den Schlusspunkt setzte Dr. Rajya Karumanchi-Dörsam, Interkulturelle Promoterin Regierungsbezirk Karlsruhe, die auf eine sonst in den Fachdebatten oft vergessene wichtige Bedingung für erfolgreiche Integrationsprozesse hinwies: Nur durch Respekt und Anerkennung kann eine vielfältige Gesellschaft gelingen.
Text: Hüseyin Ertunç (ikubiz)