24.09.2024
Im Juli 2023 kontaktierte das Busunternehmen Vögele Reiseverkehr e. K. in Horb die Regionale Koordinationsstelle Fachkräfteeinwanderung Nagold-Pforzheim (RKF) mit der dringenden Bitte um Unterstützung bei der Suche nach Busfahrer*innen. Das Busunternehmen unterstützt unter anderem den öffentlichen Verkehr und aufgrund von Personalmangel standen mehrere Buslinien im regionalen Linienverkehr kurz vor der Einstellung.
Zu diesem Zeitpunkt hatte sich bei dem Busunternehmen Bes Rudi, ein Busfahrer aus dem Kosovo, beworben, der früher als Geflüchteter in Deutschland gelebt hatte. Bes Rudi ist ein erfahrener Busfahrer und das Unternehmen hatte großes Interesse an seiner Einstellung. Mehrere Versuche, nach Deutschland einzureisen, hatten sich jedoch durch das langwierige Losverfahren im Rahmen der Westbalkanregelung zur Visumbeantragung verzögert.
Beratung durch das RKF
Der Arbeitgeber bat daher das RKF Nagold-Pforzheim um Beratung beim Einreiseprozess. Das RKF schlug dem Busunternehmen vor, die Einwanderungsverfahren zu prüfen, die für den Arbeitnehmer in Frage kommen. Das Unternehmen wurde darüber informiert, dass die Einwanderung mit „Nationalem Visum Typ D“ zur Aufnahme einer Erwerbstätigkeit über die Botschaft Pristina beantragt werden kann und über die lokale Ausländerbehörde in Deutschland veranlasst wird.
Im Rahmen der Beratung wies das RKF das Busunternehmen auch auf die bevorstehenden Gesetzesänderungen ab November 2023 hin, die die Einwanderung von Berufskraftfahrer*innen aus Drittstaaten erleichtern sollten. Die Sonderregelung für Berufskraftfahrer*innen aus Drittstaaten sah vor, dass die Anerkennung der vorhandenen Berufsqualifikationen entfällt und die Verantwortung, sich um die Gültigkeit und Vollständigkeit der einzureichenden Unterlagen zur Berufsausübung zu kümmern, auf die Arbeitgeber übergeht. Dazu gehören die erforderliche noch gültige EU- oder EWR-Fahrerlaubnis und das Vorhandensein der Grundqualifikation bzw. der beschleunigten Grundqualifikation (§ 19c, Abs. 1 AufenthG und § 24a BeschV).
Bes Rudi reiste schließlich über die Westbalkanregelung nach Deutschland ein. Am 15. Dezember 2023 nahm er seine Tätigkeit in der Fuhrparkpflege und der Werkstatt des Busunternehmens auf. Mitte Januar 2024 begann er seine Qualifizierungsmaßnahmen zum Erwerb der Grundqualifikation. Am 19. April 2024 erhielt er die schriftliche Bestätigung für die bestandene Prüfung, und am 20. April 2024 lenkte er zum ersten Mal offiziell einen Bus im Linienverkehr, was ihn sehr glücklich macht.
Integration und Unterstützung
Während des gesamten Prozesses stand die RKF Nagold-Pforzheim sowohl dem Busunternehmen als auch Bes Rudi unterstützend zur Seite. So konnte das Unternehmen nicht nur die bürokratischen Hürden meistern, sondern auch sicherstellen, dass der neue Mitarbeiter integriert wurde.
Das Busunternehmen unterstützte ihn auch sprachlich und finanziell. Es übernahm die Hälfte der Qualifizierungskosten und zahlte ihm während seiner Tätigkeit als Werkstatthelfer einen Lohn. Bes Rudi lernt weiterhin die deutsche Sprache, aber er verfügt über gute Englischkenntnisse, was ihm den Einstieg erleichtert hat.
Bes Rudi ist stolz auf das, was er erreicht hat. Nun steht er vor neuen Herausforderungen, wie der Suche nach einer Wohnung, da seine Familie – einschließlich seiner drei Kinder – nach Deutschland nachkommen möchte. Das Unternehmen hilft ihm auch hierbei, eine geeignete Unterkunft zu finden.
Dieses Beispiel zeigt, wie durch das gemeinsame Engagement aller Beteiligten dringend benötigte Fachkräfte gefunden und erfolgreich in den deutschen Arbeitsmarkt integriert werden. Außerdem trug die Zusammenarbeit dazu bei, die Mobilität in der Region zu fördern.
Mehr Infos zu den Regionalen Koordinationsstellen Fachkräfteeinwanderung hier.